Grenzüberschreitungen im Job: Warum wir mehr über Consent am Arbeitsplatz sprechen sollten

Das Wort Consent, im Deutschen so viel wie Zustimmung, ist nun schon seit einiger Zeit fast allen Menschen ein Begriff und auch die queere Community spricht viel darüber. Dabei ist der Kontext, in dem darüber gesprochen wird, oft jedoch sehr begrenzt. Meistens geht es dabei um Sex und um sexuelle Handlungen. Aber Consent ist auch darüber hinaus super wichtig, auch in nicht-sexuellen Kontexten und auch unter Queers – im Alltag und im Job.

Der Feministische Kampftag: Feminismus geht uns alle an!

Seit über 100 Jahren feiern wir den feministischen Kampftag, obwohl er nicht immer so genannt wurde. Dieser Tag hat viele verschiedene Namen, in Deutschland ist er als Weltfrauentag oder Internationaler Frauentag bekannt. Der Kampf um Feminismus und gegen das Patriarchat geht jedoch nicht nur um die Rechte von Frauen, sondern um die Rechte von allen, die unter dem Patriarchat leiden – also auch die LGBTIQ+ Community. Aus diesem Grund bevorzugen intersektionale Feminist:innen heute die Bezeichnung Feministischer Kampftag.

Wir müssen über unser Gehalt sprechen: Der Gender Pay Gap und Gay Wage Gap

Wir müssen über unser Gehalt sprechen: Der Gender Pay Gap und Gay Wage Gap

Der 7. März 2023 ist der Equal Pay Day. Das bedeutet, dass Frauen bis zu diesem Tag durchschnittlich „umsonst“ gearbeitet haben, aufgrund der Lohnlücke zwischen Männern und Frauen. Die Lohnungleichheit betrifft jedoch nicht nur binäre Geschlechter, sondern auch die LGBTIQ+-Community.

Was ist der Gender Pay Gap?

Im Jahr 2022 verdienten Frauen in Deutschland im Durchschnitt 18 % weniger pro Stunde als Männer. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen werden Frauen in gleichen Berufen und Positionen im Durchschnitt schlechter bezahlt als Männer. Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien wie Männer verdienten im Schnitt 7 % weniger pro Stunde als ihre männlichen Kollegen. Das ist vor allem in „Mischberufen“ der Fall, also in Berufen, in denen Frauen ebenso wie Männer vertreten sind. Diese Ungleichheit ist vor allem in Branchen wie Unternehmensorganisation und -strategie, Rechnungswesen und spezialisierten Verkaufsbereichen wie Bekleidung, Elektronik, Kraftfahrzeugen und Hartwaren stark spürbar.

Die sogenannten „Frauenberufe“

Frauen leisten oft mehr Care-Arbeit als Männer, was auf den Equal Care Day am 1. März aufmerksam macht. Care-Arbeit umfasst alles, was mit professioneller und familiärer Pflege und Betreuung zu Hause, unter Freund:innen, Nachbar:innen und in der Familie zu tun hat, wie z.B. Kindererziehung, Bildung, Alten- und Krankenpflege und mehr. Frauen leisten im Durchschnitt 52,4 % mehr Familien- und Sorgearbeit als Männer. Sozialer Druck und gesellschaftliche Erwartungen, aber auch unzureichende Unterstützung durch den Staat, Arbeitgeber und Familienangehörige führen dazu, dass Frauen oft diese Arbeit verrichten. Diese Arbeit schränkt Menschen ein, sowohl zeitlich als auch durch die dadurch entstehende mentale und körperliche Belastung. Unabhängig davon, ob es sich um die eigene private Care-Arbeit, um Haushaltsarbeit oder um die Pflege von Angehörigen handelt, wird diese Arbeit größtenteils von Frauen verrichtet und gleichzeitig schlecht vergütet. Beispielsweise sind laut einer Erhebung aus dem Jahr 2021 mehr als vier von fünf Pflegekräften Frauen.

Der Pay Gap ist nicht nur ein Frauenproblem

Das Thema der Lohnungleichheit geht jedoch tiefer, denn es betrifft nicht nur Frauen. Zum Beispiel gibt es auch Unterschiede zwischen heterosexuellen und queeren Männern. In Deutschland verdienen homosexuelle und bisexuelle Männer durchschnittlich 2,64€ weniger pro Stunde als heterosexuelle Männer. Frauen, die mit anderen Frauen zusammenleben, sind in ihrem Haushalt doppelt vom Gender Pay Gap betroffen, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, in Armut zu leben.

Ein Bericht von McKinsey aus dem Jahr 2021 in den USA zeigt erschreckende Ergebnisse bezüglich der Lohnunterschiede zwischen cis und trans Personen. Trans Personen verdienen in den USA durchschnittlich 32 % weniger im Jahr als ihre cis Kolleg:innen, obwohl sie dieselbe oder sogar höhere Ausbildung haben. Außerdem haben trans Personen grundsätzlich ein doppelt so hohes Risiko, arbeitslos zu sein, wie cis Personen.

Das Problem der Care-Arbeit betrifft auch nicht nur Frauen. Care-Arbeit wird oft nicht nur von Frauen, sondern auch von FLINTA-Personen und queeren endo cis-Männern geleistet.

Lohnungleichheit ist also nicht nur ein reines Frauenproblem. Wie Diskriminierung muss auch der Pay Gap intersektional gedacht werden. Jede Art von Diskriminierung im Job muss bekämpft werden, um wahre Lohnungleichheit zu erreichen.

Wie können wir den Gender Pay Gap schließen?

Es gibt verschiedene Bereiche, in denen wir uns für Lohngleichheit einsetzen können – in unserem eigenen Unternehmen und außerhalb. Insbesondere auch zur Unterstützung von Branchen und Berufen, die grundsätzlich schlecht bezahlt werden. Berufe wie Kranken- oder Altenpflege haben oft aufgrund von Personalmangel nicht einmal die Möglichkeit zu streiken. Hier sind 4 Bereiche, in denen wir Veränderung brauchen:

  • Transparenz: Wenn das eigene Unternehmen keine Gehaltstransparenz bietet, können auch Arbeitnehmer:innen eigenständig für Gehaltstransparenz sorgen. Sprecht mit euren Kolleg:innen über euer Gehalt! So könnt ihr erkennen, ob ihr oder eure Kolleg:innen unfair bezahlt werdet und eine faire Gehaltsstruktur und Bezahlung für alle schaffen.
  • Gleichstellung: Es ist wichtig, Frauen und queere Menschen in höher bezahlten Positionen zu fördern und sicherzustellen, dass sie die gleichen Chancen haben wie ihre männlichen Kollegen. 
  • Elternzeit: Frauen sind oft von Lohnungleichheit betroffen, weil sie aufgrund von Schwangerschaft und Elternzeit aus dem Berufsleben ausscheiden oder in Teilzeit arbeiten. Unternehmen müssen sicherstellen, dass Frauen nach der Rückkehr aus der Elternzeit die gleichen Karrieremöglichkeiten und Gehälter haben wie ihre männlichen Kollegen. 
  • Bildung: Es ist wichtig, junge Menschen über den Gender Pay Gap aufzuklären und ihnen beizubringen, wie sie für die Gleichstellung kämpfen können. Schulen und Universitäten können dazu beitragen, indem sie Workshops und Kurse zu diesem Thema anbieten.

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© 2023 Uhlala GmbH

Proudr ist ein Projekt der UHLALA Group. Seit 2009 unterstützen, fördern und verbinden wir LGBTIQ+ Menschen in ihren Karrieren und bringen sie mit Unternehmen und Organisationen zusammen, die ihre LGBTIQ+ Mitarbeitenden schätzen.

Proudr Gamechangers – 10 Journalist:innen und Medienschaffende, die du kennen solltest.

Proudr Gamechangers – 10 Journalist:innen und Medienschaffende, die du kennen solltest.

Diesen Monat für die Proudr Gamechangers stellen wir euch Journalist:innen und Medienschaffende vor, die sich durch ihre Texte, Videos, Podcasts und Posts für LGBTIQ+ Themen und Diversität in den Medien einsetzen. Diese Menschen machen die Medienlandschaft bunter und machen mit ihrer Arbeit queere Meinungen und Realitäten sichtbar.

Frau Löwenherz (Leonie)

TikTok Creator, Educator, Social Activist und Journalistin

Frau Löwenherz ist vor allem durch TikTok bekannt geworden. Dort klärt sie über LGBTIQ+-Themen auf, analysiert und kritisiert sexistischen, homo- und transfeindlichen Content auf der Plattform und teilt auch private Geschichten von sich – sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch. Damit ist sie auch international relevant. Sie macht Journalismus gerade für junge Menschen attraktiv.

Tarik Tesfu

Video-Kolumnist, Content Creator, Moderator, Podcaster und Entertainer

Tarik Tesfu ist durch seinen YouTube-Kanal und die Videokolumne „Tariks Genderkrise“ bekannt geworden. Dort nutzte er Humor, um sich gegen Sexismus, Rassismus und Homophobie stark zu machen. Als Moderator präsentierte er das Funk-Format „Jäger und Sammler“ und die ARD-Talkshow „Deep und Deutlich“. Aktuell hostet er gemeinsam mit Hadnet Tesfai den Klatsch-Podcast „Tratsch und Tacheles“. Zudem moderiert er das neue ARD-Doku-Format „A Glamorous Takeover“, in dem er spannende queere Persönlichkeiten trifft.

Hengameh Yaghoobifarah

Redakteur:in, Autor:in und Referent:in

Hengameh Yaghoobifarah ist seit 2014 Redaktionsmitglied beim Missy Magazin. Zwischen 2016 und 2022 erschien Hengamehs Kolumne „Habibitus“ in der taz. Hengameh beschäftigt sich in ihren Themen mit Queerness, Feminismus, Antirassismus, Popkultur und Medienästhetik. Neben ihrer Arbeit als Redakteurin veröffentlichte Hengameh 2021 den Debütroman „Ministerium der Träume“.

Maria Popov

Journalistin und Moderatorin

Maria Popov arbeitet seit 2016 für das Funk-Format „Auf Klo“ als Redakteurin, Redaktionsleiterin und Moderatorin und hat dort schon viele spannende Personen interviewt. Im Jahr 2021 wurde sie auf TikTok als Moderatorin des Kanals „Mitreden“ viral. Der Kanal behandelte queere Themen und wurde stark diskutiert. Seit Januar 2023 moderiert sie den Podcast „Stand der Dinge“ von Podimo, eine progressive News-Show.

Bettina Böttinger

Fernsehmoderatorin, Produzentin, Podcasterin, Journalistin und Autorin

Bettina Böttinger ist schon seit Jahren als Journalistin und Moderatorin im deutschen Fernsehen erfolgreich. Sie begann ihre Karriere bei Regionalzeitungen und wechselte 1985 zum WDR, wo sie zunächst hinter der Kamera arbeitete. 1993 startete sie ihre erste Talkshow „B. trifft“, gefolgt von „Böttinger“ und „Kölner Treff“. Bis Dezember 2022 moderierte sie den Podcast „Böttinger. Wohnung 17“, in dem sie mit anderen queeren Menschen aus den Medien sprach.

Debora Antmann

Autorin, politische Bildnerin und Körperkünstlerin

Debora Antmann oder Debs beschreibt sich selbst auf ihrem Blog als weiße, lesbische, jüdische, analytische Queer-Feministin, Autorin, politische Bildnerin, semi-aktive Körperkünstlerin und verhinderte Superheldin. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Jüdischen Museum Berlin und Online-Kolumnistin für das Missy Magazin. In ihren Texten, auf ihrem Blog und bei Vorträgen vereint sie die Themen Feminismus, Judentum und LGBTIQ+.

Sibel Schick

Freie Autorin, Journalistin, Podcasterin, Speakerin und Social Media Redakteurin

Sibel Schick schreibt zu den Themen Feminismus, Rassismuskritik und Türkeipolitik, unter anderem für die taz, das Missy Magazin und nd. Ähnliche Themen behandelt sie auch in ihrem Podcast „Scharf mit alles“, und zusammen mit Felicia Ewert moderiert sie den intersektional feministischen nd Podcast „Unter anderen Umständen“. Auf Twitter und Instagram setzt sie sich mit ihren Posts und eigenen Texten sowie Gastbeiträgen in ihrem Newsletter „Saure Zeiten“ für LGBTIQ+ Rechte ein.

Sophia Sailer

Journalistin, Content Creator und Social Media Host

Sophia Sailer war früher auf Social Media vor allem unter dem Namen @die_millennial bekannt, heute ist sie vor allem als Host für das funk TikTok-Format zu sehen. Früher bloggte sie als @die_millennial und heute als @miloesl manchmal ernst und manchmal humorvoll über Feminismus, Gesellschaftspolitik und Popkultur.

Georgine Kellermann

Journalistin

Georgine Kellermann arbeitete bereits als Journalistin, bevor sie ihr Studium abschloss. Sie brach ihr Studium ab, um beim WDR anzufangen. Sie arbeitete lange Zeit als ARD-Auslandskorrespondentin in Washington und Paris. Seit 2019 leitet sie das WDR-Studio in Essen. Im Jahr 2019 hatte sie ihr Coming-out als Transfrau, davor hatte sie sehr viele Jahre ihr Geschlecht im beruflichen Kontext versteckt.

Schwarz Rund

Promovent:in, selbstständige Autor:in, DJ, Workshopleitung, Podcaster:in

SchwarzRund schreibt auf ihrem eigenen Blog und in verschiedenen Magazinen zu mehrdimensionalen Lebensrealitäten innerhalb und außerhalb von Communities. Darunter fallen Themen wie LGBTIQ+, Rassismus, Klasse, Intersektionalität, Feminismus und vieles mehr. Und so vielfältig wie ihre Themen ist auch ihre Arbeit. SchwarzRund hält Vorträge, leitet Seminare, legt als DJane auf, verfasst Artikel und Romane, moderiert einen Podcast und promoviert derzeit zum Thema Audre Lorde.

Für März suchen wir 10 queere Personen in TV und Film. Schauspieler*innen, Produzent*innen, Regisseur*innen und alle, die für eine diversere Film und TV-Landschaft sorgen. Damit die Liste möglichst divers ist, benötigen wir eure Unterstützung.

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Proudr ist ein Projekt der UHLALA Group. Seit 2009 unterstützen, fördern und verbinden wir LGBTIQ+ Menschen in ihren Karrieren und bringen sie mit Unternehmen und Organisationen zusammen, die ihre LGBTIQ+ Mitarbeitenden schätzen.

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