PRIDE Index 2022: Das sind Deutschlands LGBTIQ+ freundlichste Arbeitgebende!

78 Arbeitgebende setzen zum Jahresende ein Zeichen für die Wertschätzung von Lesben, Schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen sowie queeren Mitarbeitenden (LGBTIQ+) und zeigen mit ihrem Engagement, was im Bereich des LGBTIQ+ Diversity Managements möglich ist.


Queere Menschen, die in das Berufsleben einsteigen oder auf der Suche nach neuen Karrierewegen sind, haben dieselben Bedürfnisse wie nicht-queere Personen. Es ist die Erwartung, ein sicheres und respektvolles Arbeitsumfeld zu haben.Und die Hoffnung, dass persönliche Bedürfnisse sowie die eigene Identität wahrgenommen werden. Dazu gehört, dass Arbeitsplätze frei von Diskriminierung und Belästigung sind. Das bedeutet auch, dass queere Personen die gleichen Erfolgsmöglichkeiten wie ihre straighten Kolleg:innen haben und für ihre Leistung anerkannt werden.


Da es immer noch Räume gibt, in denen queere Personen, gerade auch im Arbeitskontext, diskriminiert werden, suchen queere Personen häufig dort Jobs, in denen sie selbst respektiert und anerkannt werden. Eine Studie des Instituts für Diversity und Antidiskriminierungsforschung von 2021 stellt fest, dass über 30 % aller LGBTIQ+ Mitarbeitenden nicht vor ihren Kolleg:innen und sogar 40 % nicht vor ihren Führungskräften geoutet sind. Zudem berichten laut Studie vorwiegend trans- und intergeschlechtliche Mitarbeitende verstärkt von bedrückenden und häufigen Diskriminierungserfahrungen.


Deshalb hat die UHLALA Group nun zum vierten Mal den PRIDE Index veröffentlicht. Dieser rückt das Engagement von Unternehmen und Organisationen für deren lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche sowie queere Mitarbeitende in den Vordergrund. Ziel des Index ist es, das LGBTIQ+ Diversity Management von Arbeitgebenden abzubilden und gleichzeitig Potenzial für die stetige Weiterentwicklung aufzuzeigen. Für Bewerber:innen und Jobsuchende ist der PRIDE Index ein Tool, um das Engagement von Unternehmen für LGBTIQ+ zu vergleichen und sich einen Eindruck zu verschaffen, welche Arbeitgebenden sich besonders für Vielfalt und Wertschätzung am Arbeitsplatz stark machen. Insgesamt sind 78 Unternehmen jeder Größe und aus allen Branchen im PRIDE Index 2022

vertreten.


Die gute Nachricht: Es gibt viele großartige Unternehmen, die mit großen und kleinen Veränderungen und Maßnahmen ein Arbeitsumfeld schaffen möchten, in dem Vielfalt großgeschrieben wird. Das Durchschnittsergebnis aller teilnehmenden Organisationen liegt bei 69,77 % der möglichen Punkte und damit um fast fünf Prozent höher als noch im vergangenen Jahr.

Die teilnehmenden Arbeitgebenden verteilen sich auf vier einzelne Listen im Index. 49 Unternehmen fallen in die Kategorie der Großunternehmen (Betriebe mit mind. 500 Beschäftigte) und 20 Unternehmen mit einer Beschäftigtenzahl zwischen 50 und 500 Angestellten werden als mittelständische Betriebe geführt. Hinzu kommen jeweils fünf Organisationen, die zu Kleinunternehmen (bis 50 Angestellte) und öffentlichen Institutionen zählen. Die Liste der öffentlichen Institutionen wird angeführt von der Landeshauptstadt München, an der Spitze der kleinen Unternehmen steht die Kommunikationsagentur Waggener Edstrom. Die fünf besten mittelständischen Unternehmen bilden die Beratungen AlixPartners und Campana & Schott, der Spieleentwickler Wooga, das Musikunternehmen BMG Rights Management sowie die PR-Agentur Ketchum. Die Liste der Großunternehmen wird angeführt von McKinsey & Company, Allianz, HPE, Accenture, Merck, Adobe Systems, Riverty, L’Oréal, Enterprise, Thoughtworks und Elsevier.


Aber was bedeutet das für dich als Arbeitnehmer:in?

Für LGBTIQ+ Young Talents, ist die Art, wie das Unternehmen mit queeren Personen umgeht, potenziell wichtiger als das Einstiegsgehalt. Gib dich nicht zufrieden mit einem Arbeitsplatz, der dich nicht so wertschätzt, wie du bist. Es gibt genug Unternehmen, die dir ermöglichen, so zu sein, wie du bist, die deine Talente schätzen und dich voranbringen. 

Ebenso zeigt es, dass wir gemeinsam Veränderung bewirken können. Denn Unternehmen, die sich heute nicht divers aufstellen, werden nicht zukunftsfähig bleiben. So kannst du selbst einiges verändern. Sei es, dass du dich für Diversity-Maßnahmen innerhalb deines Unternehmens starkmachst, andere queere Kolleg:innen empowerst und auch in dem du Diskriminierung nicht tolerierst und dich eben gezielt nach Unternehmen umschaust, die LGBTIQ+ freundlich sind. Denn im Kampf um Talente, die immer begehrter werden, setzt du mit der Wahl deiner Arbeitgebenden ein Zeichen.

Alle Ergebnisse des PRIDE Index, findest du hier:

Du suchst noch nach einem Job? Auf unserer Jobbörse findest du Jobmöglichkeiten bei Unternehmen und Organisationen, die sich selbst als offene Arbeitgeber:innen vorstellen. 

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