LGBTIQ+ Themen haben ihren Platz in der Mitte der Gesellschaft gefunden und das nur durch eine gut vernetzte und starke Community, mit dem Anspruch, laut zu sein und gemeinsam Dinge zu bewegen. Ohne einen starken Zusammenhalt und einen ständigen Austausch ist das Vorankommen zwar nicht unmöglich, aber mühselig. Nicht verwunderlich also, dass queere Netzwerke im Bereich des Diversity-Managements als Vorbilder dienen. Egal, ob ein privates Umfeld oder beruflich, ein starkes Netzwerk bringt nicht nur einzelne Personen, sondern ganze Gruppen weiter.
Nachhaltig Netzwerken
Ein nachhaltiges und positives Netzwerk aufzubauen bedeutet Arbeit. Denn Netzwerken ist ein ständiger Prozess. Egal, an welchem Punkt im Leben, es ist nie zu früh oder zu spät damit anzufangen. Es geht darum, Menschen um sich herum zu versammeln und zu verknüpfen, die einen selbst und einander weiterbringen können. Ein gesundes Netzwerk ist also nie eine Einbahnstraße. Denn genauso, wie du von Kontakten und Mentor:innen profitieren kannst, können auch die Menschen innerhalb deines Netzwerks von dir lernen und mit deinen Erfahrungen und Kontakten einen Mehrwert schaffen. Das geschieht durch regelmäßigen Austausch und auch Unterstützung.
Neben den Vorteilen des:der Einzelnen steckt in einem Netzwerk auch das Potenzial, die Situation einer Vielzahl von Menschen, die auch Teil deines Netzwerks sind, zum Positiven zu verändern. Denn die Chancen und Potenziale für queere Menschen lassen sich gerade durch den Austausch untereinander und mit Allies stärken. Ein regelmäßiger Austausch deckt Probleme innerhalb der Unternehmenswelt auf, macht sie sichtbar und dadurch auch lösbar.
Berufliche Vorteile durch Netzwerke
Wer als Person der LGBTIQ+ Community beruflich vorankommen will, profitiert umso mehr von einem Netzwerk. Denn das Potenzial des Stellenmarktes liegt meist im Verdeckten und ist öfter, als wir möchten, nur durch Vitamin B erreichbar. Ein Netzwerk kann dir diese versteckten Türen öffnen. So werden rund 65 Prozent der freien Stellen durch persönliche Beziehungen vergeben. Wer also still allein vor sich hinarbeitet, verschenkt damit Chancen.
Kontakte, die uns die Türen öffnen können, finden sich nicht nur in unserem unmittelbaren und persönlichen Umfeld von Freund:innen und Familie, sondern gerade auch in den Verbindungen, die wir darüber hinaus knüpfen und pflegen. Denn wir können nicht darauf hoffen, dass Kontakte, die wir nebenbei über LinkedIn hinzufügen oder auf Veranstaltungen kennenlernen, direkt mit neuen Opportunitäten um die Ecke kommen. Es geht darum, aufmerksam zu sein und auch seine Zeit und Kapazitäten verfügbar zu machen und anzubieten. Denn wer von seinem Netzwerk ernsthaft profitieren möchte, sollte dieses auch strategisch pflegen. Wer ist bereits Teil meines Netzwerks? Wer hat Einfluss oder Kontakte dort, wo ich gerne hin möchte oder wer könnte dieselben Erfahrungen gemacht haben, wie ich?
Wo beginne ich beim Netzwerken?
An Kontakte zu kommen und diese zu aktivieren, ist nicht immer leicht. Auch wenn Netzwerkveranstaltungen, Vorträge und Events eine sinnvolle Initiative bieten können, für eher introvertierte Personen stellen diese auch eine Herausforderung dar.
Ein leichter Einstieg kann bewirkt werden, indem man das bereits bestehende Netzwerk scannt und mit diesen in Kontakt tritt. Vielleicht befinden sich im eigenen Netzwerk ja bereits Personen, die in Kontakt mit Menschen stehen, die für einen selbst fruchtbar sein könnten? Oder vielleicht bringe ich ein Netzwerk, Wissen und Erfahrungen mit, die hilfreich für andere sein könnten?
Von Netzwerken richtig profitieren
Wer viele Kontakte in seiner Adressliste hat, hat noch lange kein funktionierendes Netzwerk. Um das volle Wirkungspotential des eigenen Netzwerks nutzen zu können, sollte man strategisch und geplant mit diesem agieren.
Wenn wir uns einem Kontakt widmen oder diesen aktivieren möchten, geht es auch um die Frage der Zielsetzung. Geht es einfach um einen netten persönlichen Austausch oder erwarte ich davon Tipps oder Zugänge zu Informationen oder neuen Kontakten. Ebenso sollten beide Seiten von der Verbindung profitieren können. Deshalb ist auch immer die Frage, was ich meinem Netzwerk anbieten kann, damit auch dieses von meinem Erfahrungsschatz profitieren kann. Das zeigt nicht nur den Willen dazu, Initiative zu ergreifen, sondern so wird der:die Einzelne selbst zu einem Kontakt, mit dem andere sich gerne vernetzen und austauschen möchten.
Veränderung und Aktivismus durch Netzwerke
Netzwerke sollten ein Safe Space sein, auch für Menschen, die nicht offen mit ihrer eigenen Sexualität oder Identität am Arbeitsplatz sein können oder möchten. Wer als queere Person innerhalb der Workforce selbst positive wie negative Erfahrungen macht und diese in einen Diskurs und Austausch bringt, kann dazu beitragen, Probleme und Diskriminierung aufgrund homophober oder exklusiver Arbeitskulturen und Chancenungleichheit zu minimieren.
Gerade als Mitglied der LGBTIQ+ Community oder Ally kann die eigene Stimme innerhalb des Netzwerks dazu beitragen, eine positive Wirkung zu haben. Es geht darum, eine Stützleiter zu schaffen, die mehr als eine Person voranbringt. Und Hilfestellung bietet, sowie eine positive Veränderung von Bedingungen schafft. Denn die Arbeitswelt ist leider immer noch durchzogen von Diskriminierung und mangelnder Chancengleichheit. Indem wir über diese mangelnde Fairness aufmerksam machen, schaffen wir Gehör für intersektionale Themen, wie Homophobie, Transfeindlichkeit oder einer Gender Pay Gap. Wir alle haben faire Arbeitsbedingungen und einen Arbeitsplatz frei von Diskriminierung verdient. Ein Netzwerk schafft Aufmerksamkeit und bringt Menschen zusammen und nur dadurch können wir Veränderung bewegen. Lasst uns Netzwerke also für Sichtbarkeit und Veränderung nutzen.
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Proudr ist ein Projekt der UHLALA Group. Seit 2009 unterstützen, fördern und verbinden wir LGBTIQ+ Menschen in ihren Karrieren und bringen sie mit Unternehmen und Organisationen zusammen, die ihre LGBTIQ+ Mitarbeitenden schätzen.