„Es gibt nichts Gefährlicheres, als Entscheidungen nicht zu treffen.“ – Wie ekvip Mitarbeitende voranbringt und Vielfalt fördert

Kleinere Unternehmen sind oft attraktiv aufgrund ihrer familiären Strukturen und unkomplizierter Kommunikation. ekvip mit Sitz in Leipzig und ca. 30 Mitarbeitenden ist so ein Unternehmen. Als IT-Unternehmen im Maschinenbau realisiert ekvip Projekte in der Industrieautomatisierung und übernimmt Aufgaben in der Steuerungsprogrammierung und weltweiten Inbetriebnahme von hochautomatisierten Produktionsanlagen. Außerdem sind sie Proudr Supporter. Als Arbeitgeberin geht ekvip gerne einige Schritte weiter, um die eigenen Mitarbeitenden und Neueinsteigenden, oder auch Quereinsteigenden, in besonderem Maße zu supporten. Katja Wachsmuth ist queer und Geschäftsführerin von ekvip. In unserem exklusiven Interview mit Katja erfahrt ihr mehr darüber, wie ekvip als kleineres Unternehmen die eigenen Ziele in besonderem Maße umsetzt und wie ihr als Young Professionals und Berufseinsteigende bei Arbeitgebenden punkten könnt.

Katja Wachsmuth, Geschäftsführerin von ekvip

Wie fördert ekvip die Teamarbeit und Zusammenarbeit innerhalb des Unternehmens?


Wir sind bei ekvip von den enormen Vorteilen guter Teamarbeit überzeugt. In den letzten Jahren haben wir gelernt, dass eingespielte Teams bei neuen Herausforderungen flexibler reagieren. Das Wissen und die Erfahrung unterschiedlicher Mitarbeitenden wird besser genutzt und integriert. Außerdem wird die Kreativität gesteigert, wenn unterschiedliche Persönlichkeiten zusammenarbeiten. In einem gut funktionierenden Team kennen alle die Ziele, Arbeitsmethoden und Hintergründe von Entscheidungen. So können sie selbstgesteuert arbeiten und ihre Handlungen danach ausrichten. Diese konstanten Teams ermöglichen uns auch eine bessere und gezieltere Ausbildung der neuen Kolleg:innen. Deshalb bestehen unsere Entwicklungsteams immer aus erfahrenen und jungen, weniger erfahrenen Mitarbeitenden.

Wie unterstützt ekvip die berufliche Weiterentwicklung und das Wachstum seiner Mitarbeiter:innen?


Alle Mitarbeiter:innen von ekvip fahren zweimal im Jahr zu einem Trainingslager. Hier werden verschiedene Workshops angeboten, in denen sich unsere Entwickler:innen aktiv weiterentwickeln können. Sie müssen ihre Komfortzonen verlassen und sich neuen Herausforderungen stellen, denn nur so können sie sich verbessern und wachsen. 

Außerdem führen wir mit allen Mitarbeiter:innen regelmäßige Feedbackgespräche. So stellen wir sicher, dass wir nahe bei unseren Mitarbeiter:innen sind und immer ein offenes Ohr haben. Wir sind immer bereit für Veränderung, denn für uns ist das Potential jedes und jeder Einzelnen entscheidend.

Wenn man immer in der Komfortzone bleibt, hat man zwar die Möglichkeit, sich stets gut zu präsentieren, aber erst wenn jemand aus der Komfortzone rauskommt, merkt man, was der Person von sich heraus leicht fällt.

 

Wie schafft ekvip eine positive Arbeitskultur mit offener Fehlerkultur und kurzen Entscheidungswegen?


Als Unternehmen mit nur 30 Mitarbeiter:innen haben wir natürlich auch kurze Entscheidungswege. Meine Tür als Geschäftsführerin steht immer offen. Wir probieren sehr viele neue Sachen aus, aber wir haben bei vielen Fragen bereits Erfahrung und können dadurch bessere Entscheidungen treffen. Und das bringt eine gewisse Sicherheit mit. Unsere Haltung ist: Es gibt nichts Gefährlicheres, als Entscheidungen nicht zu treffen. 

Natürlich müssen wir auch manche Schritte revidieren oder noch mal in eine andere Richtung bringen. Man kann eben aus keiner Position alles sehen. Darum ist es wichtig, dass man das Korrektiv zulässt und aus Fehlern lernt.

Welche Vorteile bietet ekvip als Arbeitgeberin für Quereinsteiger:innen oder Wiedereinsteiger:innen?


Wir sind grundsätzlich offen für Quereinsteiger:innen oder Wiedereinsteiger:innen. Wichtig ist für uns nur die Leidenschaft für Automatisierung. Wir setzen bei ekvip die Rahmenbedingungen so, dass sich jede Person bestmöglich entfalten kann. Wir wollen erkennen, was jemand mitbringt und wo die größten Stärken liegen. Dazu wollen wir eine Umgebung schaffen, in der man Leidenschaft entdeckt und das Potential gehoben wird. Manchmal sieht die Person es selbst nicht. Wenn man immer in der Komfortzone bleibt, hat man zwar die Möglichkeit, sich stets gut zu präsentieren, aber erst wenn jemand aus der Komfortzone rauskommt, merkt man, was der Person von sich heraus leicht fällt. Es kommt immer darauf an, welche Fragen sich die Person stellt, mit welchen Dingen sie sich auseinandersetzt, wie sie auf verschiedene Konfliktsituationen oder Hürden reagiert. Wenn die Leute Erfolg haben, dann sind sie zufrieden. Und Erfolg hat man, wenn man eine Sache macht, die man wirklich gut kann oder für die man geeignet ist. Dass niemand neu zu uns kommt und schon alles kann, das ist klar. Aber das kann man lernen. Wir suchen nach genau diesem Potential.

Wir fordern von allen Mitarbeiter:innen zu handeln, wenn ihnen Diskriminierung auffällt oder wenn Diskriminierung angesprochen wird.

 

Welche Möglichkeiten bietet ekvip für Mentoring und Wissensaustausch zwischen erfahrenen Fachkräften und jungen Talenten?


Bei ekvip setzen wir auf Teams, die sowohl aus erfahrenen als auch unerfahrenen Mitarbeitenden bestehen. So profitieren die Junioren bei der täglichen Arbeit vom Fachwissen und der Erfahrung ihrer routinierten Kolleg:innen und können sich weiterentwickeln. Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Außerdem legen wir viel Wert auf die Zusammenarbeit mit Studierenden. Wir haben immer Werkstudent:innen und Praktikant:innen, die bei ekvip in die Welt der Automatisierung reinschnuppern und merken, was für ein spannendes Arbeitsfeld das ist. 

Welche Rolle spielt die Vielfalt und das Zusammenspiel der Teams bei ekvip?


Bei ekvip arbeiten Mitarbeiter:innen aus acht verschiedenen Ländern zusammen. Wir pflegen eine sehr offene und wertschätzende Unternehmenskultur, die fest in unseren Unternehmensgrundsätzen verankert ist. Unsere festen Kulturleitsätze sind Loyalität, Respekt und Wertschätzung, auf Potentiale zu vertrauen und Vielfalt. ekvip richtet sich gegen jegliche Form von Diskriminierung wie Rassismus, Sexismus, Antisemitismus und Homophobie. Wir fordern von allen Mitarbeiter:innen zu handeln, wenn ihnen Diskriminierung auffällt oder wenn Diskriminierung angesprochen wird. Dafür hinterfragen wir als Unternehmen laufend unsere eigenen Handlungen und unsere Haltung.

Was sind eure 5 Learnings oder Tipps, die ihr (queeren) Young Professionals und Berufseinsteiger:innen in der Tech-Branche mitgeben möchtet? 


  • Konzentriere dich auf die Dinge, die für den Job wesentlich sind. Dein Privatleben ist das eine, das Berufsleben das andere. Im Job kommt es vor allem auf dein Wissen, deine Motivation und dein individuelles Potential an. 
  • Sei du selbst! Dein Geschlecht, deine sexuelle Orientierung oder Identität sind völlig in Ordnung, so wie sie sind. Behandle sie auch so. 
  • Bleib dran und beiß dich durch! Beim Start in die Arbeitswelt stellt man fest, dass vieles nicht so ist, wie man es im Studium gelernt hat. Lass dich davon nicht entmutigen, sondern sieh es als Chance, dich weiterzuentwickeln und zu lernen. 
  • Die Tech-Branche braucht dich! Wir fördern den Frauenbereich ebenso wie die queere Repräsentation in der Tech-Branche, weil die Anzahl derer, die hier tätig sind, nicht das Potential widerspiegelt, das die Gesellschaft eigentlich hat.
  • Wenn du mal sehen willst, wie Diversity aussehen kann, dann schau Star Trek Discovery. 😉 Dort werden viele Themen angesprochen, die LGBTIQ+ Personen betreffen, und zum Teil werden sogar Lösungsansätze aufgezeigt.  

Ihr wollt euer eigenes Netzwerk im Unternehmen Aufbauen, hier findet ihr weitere Tipps und Ratschläge. (PLATZHALTER)

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