Die Geschichte des Feministischen Kampftages
Das Thema Arbeit ist tief in diesem historischen Tag verankert. Die Idee des ersten feministischen Kampftages wurde von der sozialistischen Frauenbewegung geprägt und als Streik konzipiert. Am 19. März 1911 wurde der erste sogenannte Internationale Frauentag in Europa und den USA gefeiert. Hauptsächlich ging es dort um das Wahlrecht für Frauen.
Der 8. März wurde erst 15 Jahre später, 1926 in der Weimarer Republik, festgelegt. Zu dieser Zeit forderten Frauen vor allem Arbeitszeitverkürzungen ohne Lohnabschläge, eine Senkung der Lebensmittelpreise, eine regelmäßige Schulspeisung und den legalen Schwangerschaftsabbruch.
Mit dem Nationalsozialismus wurde der Feiertag jedoch wieder abgeschafft und durch den Muttertag ersetzt, der die feministischen Ideen komplett verwarf.
Erst in den 70er Jahren kam der "Internationale Frauentag” offiziell zurück, als die Vereinten Nationen den 8. März zum offiziellen Feiertag erklärten.
So richtig Aufmerksamkeit gewann der Tag erst wieder ab 1994. Dort wurde am 8. März der FrauenStreikTag organisiert, der vor allem auf Frauenarbeitslosigkeit aufmerksam machte und über 1 Million Protestierende hatte.
Welche Relevanz hat das heute?
Auch heute kämpfen Frauen noch um Gleichberechtigung, vor allem, da einige wichtige Meilensteine vor gar nicht langer Zeit erreicht wurden und viele Meilensteine noch vor uns liegen. Genauso wie in der queeren Bewegung. Der feministische Kampf ist ein Kampf gegen das Patriarchat und beeinflusst mehr als nur Frauen. Alle FLINTA leiden auf unterschiedliche Weise unter Misogynie und/oder patriarchaler und heteronormativer Diskriminierung. Auch cis Männer, gerade queere cis Männer, die sich nicht heteronormativ verhalten, leiden auf unterschiedliche Weise unter dem Patriarchat. Das spiegelt sich in allen Lebensbereichen wider, auch im Berufsleben. Zum Beispiel in Lohnungleichheit durch den Gender Pay Gap und Gay Wage Gap oder in Bewerbungsprozessen, in denen je nach Branche FLINTA oft schlechtere Chancen haben.
Auch wenn die Art von Diskriminierung heutzutage nicht mehr so eindeutig und klar sichtbar ist wie vor 100 Jahren, sind wir immer noch weit entfernt von voller Gleichberechtigung. Deswegen feiern wir auch heute noch den feministischen Kampftag.
Die Bezeichnung “Frauentag” führt oft dazu, dass der Tag zur “Ehrung von Frauen” verstanden wird und diese dann gerne Danksagungen mit Blumen erhalten. Dabei geht es doch eigentlich genau um das Gegenteil. Es geht um die Diskriminierung und Ungerechtigkeiten gegen Frauen durch das Patriarchat, da helfen Blumen und Danksagungen nur wenig. Außerdem werden so alle anderen FLINTA und deren Probleme komplett ignoriert. Auch Unternehmen nehmen gerne am feministischen Kampftag oder viel eher dem “Frauentag” teil, seitdem der Feminismus irgendwie “in” geworden ist. Diese Kampagnen sind jedoch oft nur Purplewashing - das feministische Pendant zum Pinkwashing oder Greenwashing. Strukturelle Veränderungen passieren nicht durch solche Aktionen.
Der feministische Kampftag ist ein wichtiger Tag, an dem wir uns an die Geschichte des Kampfes für Gleichberechtigung erinnern und uns für eine bessere Zukunft einsetzen. Der Kampf gegen das Patriarchat und die Diskriminierung von Frauen und queeren Menschen ist ein Kampf für alle. Wir müssen uns gemeinsam für die Gleichstellung einsetzen und sicherstellen, dass alle Menschen die gleichen Chancen und Rechte haben.
Seid dabei!
Der Feministische Kampftag hat mit einem Protest begonnen und so sollten wir ihn auch weiterführen, online und offline. Die Ziele sind nach 100 Jahren zwar nicht mehr genau die selben, aber im Kern kämpfen wir für das Gleiche, und zwar gegen Diskriminierung. Deswegen macht auf diesen Tag aufmerksam. Postet auf Social Media, geht auf Proteste in eurer Stadt und macht auf Diskriminierung und Probleme in unserer Gesellschaft aufmerksam. Und hört anderen Betroffenen zu. Denn nur gemeinsam können wir eine bessere Welt für alle schaffen!
Wie kann man sich engagieren?
Der Feministische Kampftag ist ein wichtiger Tag, um sich für die Rechte von Frauen und queeren Menschen einzusetzen und gegen Diskriminierung zu kämpfen. Aber es geht nicht nur darum, an diesem Tag aktiv zu sein. Wir müssen uns das ganze Jahr über für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung einsetzen, damit wir eine bessere Welt für alle schaffen können.
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