Ihr wurdet auf eueren kürzlich herausgebrachten Film zur Pride Ride Kampagne „Wir fühlen mit Euch – Pride Ride bei der Deutschen Bahn“ teilweise stark kritisiert, aber auch gefeiert. Wie geht ihr mit dieser Kritik um?
Den Pride-Ride Film haben wir in unseren sozialen Medien gespielt. Das Feedback war in der Tat zahlreich und die Meinungen gingen sehr auseinander. Es hat sich sowohl Extern, als auch Intern ein großer Diskurs entwickelt. Viele fanden den Film mutig und haben das Engagement der Deutschen Bahn als dieses anerkannt. Werbung ist ein wichtiges Element, um als Unternehmen unsere wichtigen Themen nach außen zu zeigen. Sie ist meist aber auch überspitzt und übertreibt stilistisch. Zudem zeigt sie auch immer nur einen Ausschnitt, eine Facette. Dass dieser Film allerdings bei einigen den Eindruck erweckt hat, wir wollten lediglich Klischees abbilden, tut uns leid. Wir sind anschließend mit einigen unserer ernstgemeinten Kritiker:innen ins Gespräch gegangen, um uns weiterzuentwickeln. Ein Outcome aus der Kritik zu fehlender Trans*-Repräsentanz, ist z.B. dass im „railbow“ Netzwerk eine Transperson als Stellvertreterin Wünsche und Bedürfnisse an uns adressiert. Wir haben viel Feedback bekommen, das wir in zukünftige Kampagnen einbringen werden. Und der Diskurs hat mich in der Überzeugung bestärkt: gerade auch in schwierigen Zeiten ist es relevant, Haltung zu zeigen.
Was sind eure Pläne für die kommenden 5 Jahre im Bereich LGBT+ Diversity Management bei der DB?
Wir tragen Verantwortung nicht nur für das, was ist, sondern auch für das, was kommt. Probleme werden immer globaler, umfassender. Dies hat uns die Pandemie mit aller Deutlichkeit gezeigt. Gerade jetzt wird verständlich, dass diverse Lebensbereiche längst miteinander verzahnt sind. Und ja, ich bin auch der Ansicht, dass das Privatleben und der Arbeitsalltag etwas miteinander zu tun haben. Als einer der größten Arbeitgeber Deutschlands, als eines der größten Mobilitätsunternehmen in Europa und als staatlicher Konzern stehen wir besonders in der Verantwortung, vorweg zu gehen, gesellschaftliches Engagement zu fördern und uns für Gleichberechtigung, Vielfalt und Toleranz einzusetzen. Das wollen wir auch in den nächsten 5 Jahren weiter tun.
Euer Mitarbeitendennetzwerk “railbow” feiert 2021 sein 10-jähriges Bestehen. Habt ihr etwas Besonderes für das Jubiläum geplant?
Zuallererst sind wir natürlich unglaublich stolz schon ganze 10 Jahre ein so aktives LGBTIQ* Mitarbeitendennetzwerk im Unternehmen zu haben. Deshalb wird es 2021 im Rahmen des zehnjährigen Gründungsjubiläum des LGBTIQ* Mitarbeitendennetzwerkes etwas Besonderes geben. Was das sein wird, darf ich allerdings noch nicht verraten.
Dieses Interview erschien zuerst am 13. November 2020 im UHLALA Group Blog.
Mehr zum Thema Diversity bei der Deutschen Bahn gibt es auch im Interview mit Martin Seiler, Personalvorstand der Deutschen Bahn, unter: www.tagesspiegel.de
Weitere Artikel
Proudr ist ein Projekt der UHLALA Group. Seit 2009 unterstützen, fördern und verbinden wir LGBTIQ+ Menschen in ihren Karrieren und bringen sie mit Unternehmen und Organisationen zusammen, die ihre LGBTIQ+ Mitarbeitenden schätzen.