Bewerbung 4.0 oder schon 5.0? Wie der Einfluss von Social Media und digitalen Lösungen den Bewerbungsprozess verändert
Schaut man sich die aktuelle Arbeitswelt und somit auch die Themen „Karriere“ und „Bewerbung“ an, so wird man sehr schnell erkennen, dass hier gerade sehr viel im Umbruch ist.

Schaut man sich die aktuelle Arbeitswelt und somit auch die Themen „Karriere“ und „Bewerbung“ an, so wird man sehr schnell erkennen, dass hier gerade sehr viel im Umbruch ist. Schlagworte wie „Globalisierung“ und „Digitalisierung“ machen auch vor diesen Bereichen unseres Lebens keinen Halt. Allein die Entwicklung in den letzten fünf Jahren in Sachen „Bewerbung“ und „Recruiting“ lässt die einen vor Freude verzücken und die anderen teilweise ratlos und überfordert zurück. 


Die Zeiten, in denen man sich darüber gestritten hat, welche Farbe die Bewerbungsmappe haben muss oder welchen Schrifttyp ich für mein Anschreiben verwende, erscheinen heute schon fast antiquiert. Der Anspruch an eine zeitgemäße und vor allem erfolgreiche Bewerbung ist nicht nur allein von den technischen Möglichkeiten abhängig, sondern vielmehr auch von der Offenheit und Entwicklung im jeweiligen Unternehmen. Der sogenannte „War of Talents“ ist im vollen Gange. Die Unternehmen müssen sich den Anforderungen an eine in die Zukunft gerichtete „Personalentwicklung“, „Employer Branding“, „Unternehmenskultur“ sowie „Leadership“ auf eine noch nie dagewesene, komplexe und allumfassende Art und Weise nähern.


Glaubt man verschiedenen aktuellen Studien, so finden drei Viertel der Top-1.000-Unternehmen die Digitalisierung im Personalwesen gut. Doch alleine etwas gut zu finden, heißt noch nicht, es zu leben.


In der Praxis erlebe ich (Kirsten Biema, HR-Managerin und selbständiger Coach für Karriere und ChangeManagement sowie digitale Transformation) auf Unternehmensseite ein Suchen und Entwickeln von umsetzbaren Konzepten und auf Bewerberseite eine teilweise Ratlosigkeit „Was ist denn nun richtig? „…


Die Möglichkeiten sind fast unendlich, und es kommen täglich neue Wege hinzu. So seien nur ein paar Beispiele genannt:


Google for jobs

Facebook for jobs 

LinkedIn Recruiting

Truffls (Bewerbung per App)

HRecruiting (Bewerbung über einen Clouddienst)

Talentcube (Videobewerbung) 

etc. 

Gerade in Deutschland sprießen Startups aus dem Boden, die immer neuere und technisch ausgefeiltere Lösungen anbieten. Wir dürfen uns also hier noch auf einiges gefasst machen. 


“Bewerber werden heute immer häufiger auf das richtige „Mindset“ geprüft – passt der Bewerber zu uns als Unternehmen und in die Erreichung unserer Ziele? Passen die Erwartungen an eine Zusammenarbeit zusammen..?”

Blicken wir wieder in die Unternehmenswelt, so bedeutet dies hier eine Umstellung der Prozesse, eine Neuausrichtung der Personalstrategie und eine enge Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen für die Umsetzung und Etablierung der Unternehmensmarke und der Social-Media-Strategie. Und das wiederum ist mehr, als Leitsprüche in Rahmen zu fassen und in der Kantine aufzuhängen oder frisches Obst anzubieten. 


Unternehmen, die diese neuen Möglichkeiten, insbesondere „Social Recruiting“ anwenden, sind schon heute doppelt so erfolgreich, wie Unternehmen, die noch immer ihre alten und bislang bewährten Wege beschreiten. Dazu gehören u. a. aktive Twitter-Accounts, die Nutzung von Instagram, Facebook, YouTube und vor allem von LinkedIn und Xing.


Personalabteilungen stehen heute vor einem Paradigmenwechsel, weg von der Verwaltung von Personalakten hin zu Gestaltern der Arbeitswelt von morgen. Was der CTO für die technische Ausrichtung ist, ist der HR-Manager für die kulturelle und strukturelle Ausrichtung des Unternehmens. Beides zusammen entscheidet über den Unternehmenserfolg. Bewerber werden heute immer häufiger auf das richtige „Mindset“ geprüft – passt der Bewerber zu uns als Unternehmen und in die Erreichung unserer Ziele? Passen die Erwartungen an eine Zusammenarbeit zusammen...?


Die Bewerber stellen sich diesen neuen Entwicklungen in der Regel relativ offen. Laut der aktuellen Studie von monster.de haben mittlerweile „sieben von zehn Kandidaten ein Profil in einem Karrierenetzwerk und in Lebenslaufdatenbanken einer Internet-Stellenbörse hinterlegt.“ Schauen wir hier nur fünf Jahre zurück, so wurde in Deutschland maximal ein Xing-Profil ausgefüllt. Doch die Schattenseite dieser ganzen Entwicklung ist, dass wirklich jede Bewerbung und jede Bewerbungsstrategie ein individuelles Projekt darstellt.


“Nur wer heute weiß, wohin er will, wird auch wissen, wie er dorthin kommt.”

Auch wer jetzt den Eindruck bekommen könnte, dass die Macht im Bewerbungsprozess weiterhin bei den Unternehmen liegt, liegt falsch: es sind die Unternehmen, die sich um neue Mitarbeiter bemühen müssen. Dies eröffnet den Bewerbern die Möglichkeit, sich wirklich intensiv mit der Passung des jeweiligen Jobs, der Branche und den Unternehmen zu beschäftigen. 


Nur wer heute weiß, wohin er will, wird auch wissen, wie er dorthin kommt. In einer Zukunft, in der wir länger arbeiten und lebenslang lernen müssen, werden Netzwerke und ein digitales Mindset zu den zu den entscheidenden Erfolgsfaktoren. 



Unsere Autorin Kirsten Biema ist HR-Managerin und selbständiger Coach für Karriere und ChangeManagement sowie digitale Transformation. Mehr Informationen findest du hier.

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