Deine sexuelle Orientierung hat am Arbeitsplatz nichts zu suchen!
Heteros outen sich am Arbeitsplatz ständig – fällt nur nicht so auf, als wenn LGBTIQ+ das machen.

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Die sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität seien Privatsache. Und hätten deswegen am Arbeitsplatz nichts verloren. Solche oder ähnliche Aussagen hört man immer wieder, wenn man das Thema LGBTIQ+ und die Belange von LGBTIQ+ Menschen im Job anspricht. Hier lest ihr, warum sich Personen, die sich so äußern, meist im nächsten Satz selbst widersprechen. Und warum die sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität unbedingt an den Arbeitsplatz gehören.


Ich hab' ja nichts gegen LGBTIQ+ Personen, aber...


So klingt er meistens, der Auftakt zu einer Aussage, wie wir sie alle schon tausendfach gehört haben. Gegen die sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität einer Person habe man ja nichts einzuwenden. Nur sollen sie doch bitte im Privaten stattfinden, versteckt vor den Augen Dritter und doch bitte schon gar nicht am Arbeitsplatz. Dort handele es sich immerhin um ein professionelles Umfeld, in dem ausschließlich Leistung und Qualifikation zähle.


Soweit, so gut. Nur, dass die Personen, die sich so äußern, das Gesagte meist im nächsten Satz ins Gegenteil verkehren. Nach einer kurzen Pause fahren sie dann oft damit fort, von ihrem Wochenende zu erzählen. Von gemeinsamen Ausflügen mit Partner:innen, von Erlebnissen in der Familie, einem Streit in der Beziehung vielleicht, oder einer anstehenden Hochzeit.


Der Arbeitsplatz – ein Ort heterosexueller und cis-geschlechtlicher Präsenz


Dieser Widerspruch zeigt auf eindrückliche Art die Realität am Arbeitsplatz. Und die sieht nämlich so aus: heterosexuelle und cis-geschlechtliche Menschen outen sich fortlaufend, bringen ihre sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität ganz selbstverständlich in Gespräche ein. Dabei kommt niemand auf die Idee, daran Anstoß zu nehmen oder hier auf die vermeintliche Trennung zwischen Privatem und Arbeit zu pochen.


Auf den Schreibtischen stehen Bilder einer:s Kolleg:in samt Partner:in, im Vordergrund spielen vielleicht die Kinder des Paares. In der Kaffeeküche, auf dem Flur oder während der Frühstückspause im Aufenthaltsraum wird sich über den oder die neue:n Kolleg:in oder Mitarbeiter:in im Café gegenüber ausgetauscht, weil ein:e Mitarbeiter:in die Person attraktiv findet. Urlaubspläne? Aber sicher doch. Nach Italien soll es gehen – mit dem:der Partner:in.


Ihr seht, worauf es an dieser Stelle hinausläuft: heterosexuelle und cis-geschlechtliche Lebensrealitäten, und eben auch das Privatleben der Einzelperson, sind am Arbeitsplatz allgegenwärtig. Ganz selbstverständlich sind sie Teil des Alltags und des Small-Talks – keine Person nimmt daran Anstoß.

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Reply to @seby_1988 Heteros outen sich ständig.

Nur wir sollen das nicht machen. Dann ist das zu privat 🙄

#gayproblems #gaytok #foryou #lgbtq 🏳️‍🌈

Folgen der unsichtbaren Realität von LGBTIQ+ Menschen im Job


Ganz anders sieht die Situation aber aus, wenn Jenny von ihrer Partnerin und der gemeinsamen Wanderung im Harz am Wochenende spricht. Oder Kim darauf hinweist, dass nicht she/her sondern they/them die korrekten Pronomen zur Anrede sind. Sobald es queer wird, wird auf die Professionalität am Arbeitsplatz verwiesen. Privates solle doch bitte auch privat bleiben!


Das hat ganz dramatische Folgen für LGBTIQ+ Menschen im Job. Das ständige Versteckspiel ist kräftezehrend, ein aufgezwungenes Doppelleben, das Ausreden zu Freizeitbeschäftigungen und Privatleben abverlangen. Das löst Stress und Unwohlsein aus. Ganz zu schweigen von den negativen Auswirkungen auf die Performance im Job und auf die Loyalität gegenüber arbeitgebender Unternehmen und Organisationen. Kurzum: das Verdrängen queerer Menschen in die Unsichtbarkeit ist mit hohen Kosten und einer großen Belastung für Betroffene und uns als Teile der Community verbunden.


Schluss mit zweierlei Maß – Raus mit uns Queers!


Deswegen hier ein Aufruf: es muss Schluss sein mit zweierlei Maß. Die sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität von LGBTIQ+ Personen gehört ganz dringend und unbedingt an den Arbeitsplatz. Und zwar deswegen, weil die eigenen Identität einen entscheidenden Teil einer jeden Person ausmacht. Sie lässt sich nicht einfach abspalten, stummschalten oder verstecken. Denjenigen Personen, die finden, die sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität seien Privatsache und keine Themen für den Arbeitsplatz, sollten wir dringend den Spiegel vorhalten und sie auf ihr eigenes, permanentes "Outing" und ihre Doppelstandards hinweisen.


Besonders wichtig ist in jedem Fall, ein wertschätzendes Umfeld im Job. Eines, in welchem jede:r Mitarbeiter:in so sein kann, wie er:sie ist. Wo die Motivation und das Engagement in die eigene Arbeit und Aufgaben fließen können, und nicht von Versteckspielen aufgesaugt werden. Das erkennen auch immer mehr Arbeitgebende. Und deswegen setzen sich zunehmend für gelebte Wertschätzung und echte Chancengerechtigkeit ein. Über 120 von ihnen stellen sich am 11. Juni 2022 in der Verti Music Hall in Berlin auf der STICKS & STONES, Europas größter LGBTIQ+ Job- und Karrieremesse, vor. Ein Besuch auf der Messe lohnt sich aus verschiedenen Gründen unbedingt! Die kostenlosen Tickets findet ihr hier.

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